Langeweile

Das Meer schimmerte türkis, der Himmel blau. Jeden Tag das gleiche, dachte Maurice. Er hätte vor Wut kotzen können. Strand, Meer, blauer Himmel, Strand, Meer, blauer Himmel, Strand, Meer, blauer Himmel. So muß Urlaub sein, einfach daliegen und geniessen. Von wegen! Strand, Meer, blauer Himmel... nicht mal eine alte Socke wurde an dieser scheiß Insel angespült. Pure Langeweile. Gleich würde Rita wieder zum essen rufen, alles selbst gepflückt aus dem was die Natur hier bot. Seit drei Wochen Früchte und Gemüse, die er nicht kannte und die ihm nicht schmeckten. Widerlich, alles roh und kein Fleisch. Maurice hätte die Katze... aber nein, so war er nicht.
"Was guckst du denn wieder so griesgrämig?" Rita fuhr ihm zärtlich durch die Haare. Eigentlich wußte sie es ja und erwartete auch keine Antwort. Irgendwann ging auch dieser Tag wieder schweigend zu Ende.
Boah, der Kohleeimer wog gewaltig wenn er so voll war. Aber dieses mal war der Weg vom Keller in den vierten Stock ganz leicht. Ein letztes Mal noch hoch schleppen, ein letztes Mal noch Feuer machen. Dann würde er einfach gehen. Diese Reise hätte ihm Rita nie vorschlagen dürfen. Es hätte alles gut werden können. Langsam öffnete Maurice die Ofentür, die Kohlen glühten. Fast andächtig schob er ihren Oberschenkel, dann Unterschenkel und den Fuß ins helle rot. Es war vollbracht! Irgendwie erinnerte ihn der Geruch aus dem Ofen an Gänsebraten, aber das passte auch gut zum heutigen Weihnachtstag.