Jörg-Andreas

Eigentlich tat er mir leid wie er da so lag. Zusammen gekauert vor dem Kühlschrank. Dieses Finanzbeamtchen. Seine unschuldigen blauen Augen blickten mich an. Ich strich mit meiner Hand darüber und schloss sie. Nur das Blut auf seinem grün-weiß gestreiftem Pullunder störte die Harmonie jetzt noch. Langsam zog ich das Messer aus seiner Brust. Ich hatte genau ins Herz getroffen. Leider nicht beim ersten Mal. Aber dieses zusätzliche Leid hatte er verdient. Tja, Jörg-Andreas so hast du dir dein Ende nicht vorgestellt. Statt Pension und Reihenhäuschen gibt es nun eine Blechbüchse mit Deckel für dich. Später zumindest.
Das Messer hielt ich kurz unter Wasserhahn und steckte es dann zurück in die Geschirrspülmaschine. Das knacken des Kamins erinnerte mich daran noch ein wenig Holz nachzulegen. Nun wurde es Zeit Jörg-Andreas einzupacken.Zwei blaue Säcke, einer über die Beine bis zur Hüfte, der andere über den Kopf. Mein Gott der stellte sich aber an oder war er plötzlich doppelt so schwer? Bäh, jetzt macht der auch noch den Mund auf. … Gaffertape, ich brauche mein Gaffertape. Im Keller… Ach, erstmal einen Whiskey. Ich zog die Handschuhe aus, streifte die Tüten von den Schuhen und ging zur Bar am Kamin. Eigentlich war das Werk noch nicht vollbracht, ich nahm dennoch den Guten. 12 Jahre in einem Fass gelagert, wäre vielleicht auch etwas für Jörg-Andreas. Aber mit dem kleinen Widerling wollte ich mir keines meiner Fässer einsauen. Der Whiskey war angenehm mild und schmeckte so richtig nach abgebrannter Hütte.
Also ab in den Keller. Jörg-Andreas gluckerte seltsam als ich an der Küchentür vorbei kam. Im gefiel sein Plätzchen auf dem Boden wohl nicht. Mist, wo habe ich dieses scheiß Klebeband gelassen. Eine Schublade nach der anderen riss ich auf. Dieser Mund ging mir nach, der mußte zu! Ha, endlich Paketband, geht auch. So Jörg-Andreas jetzt bleibt die Klappe zu.